TAFEL HÖCHBERG e.V.
für den westlichen Landkreis Würzburg

Ein märchenhafter 1. Adventsnachmittag

  | Tafelaktionen

In diesem Jahr verzauberte die Sozialpädagogin Helena Beuchert erneut das Publikum am 1. Advent mit ihren Märchenerzählungen in der Höchberger Kulturscheune. Zur musikalischen Untermalung der Märchen aus aller Welt hat dieses Mal ihr musikalisches Pendant, die Professorin für Elementarmusik Barbara Metzger drei weitere Musikerinnen des Querflötenquartetts „Tutti-Flauti“ mitgebracht.

Schon das virtuos gespielte Prélude auf den Querflöten war der Einstieg in eine besondere Welt der Weisheiten in Märchen. Im irakischen Märchen vom Kaufmann und der Nachtigall wurde der so wichtige Begriff der Achtsamkeit literarisch eingekleidet. Gehen wir beim Umgang mit den Menschen und Tieren, die uns anvertraut sind, achtsam auf deren Bedürfnisse ein?

Dann umrahmten die perfekt harmonierenden Musikerinnen den nächsten Märchenzyklus mit 5 Musikstücken zum Thema „Katzen“. Mittels jeweils einem persischen, afrikanischen, indischen, arabischen und deutschen Märchen wurden die Zuhörer in die Märchenweisheiten anderer Länder eingeführt. Dabei erkannte man, dass Sigmund Freud wohl richtig lag mit seiner Aussage, dass sich Märchenmotive der Völker ähneln, weil Märchen der Ausdruck des kollektiv Unbewussten eines Volkes sind. Starke Motive wie Keiner hat das Recht einen anderen Menschen als seinen Besitz zu bezeichnen in „Der Zedernbaum“, sowie die Suche nach der Vollkommenheit in „Die Katze, die ins Haus kam“ und die Stärken der Frauen dieser Welt in „Die Erschaffung der Frau“ ließen die Zuhörer sehr nachdenklich werden, sodass es im großen Saal so still war, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Dazu trugen auch die Märchenweisheiten über die mangelnde Verschwiegenheit der Menschen in „Die weise Alte aus den Bergen“ und die Macht der Liebe in „Jorinde und Joringel“ der Brüder Grimm bei.

Nach der Pause zeigten die Musikerinnen in sehr beeindruckender Weise, dass sie in ihrem Repertoire auch einen hervorragenden Jazz spielen können, der die drei noch folgenden Märchen passend untermalte. Im Märchen „Die Sternenfrau“ aus Afrika erkannte man sehr schnell, dass Übergriffigkeit oft nicht ausreichend wahrgenommen wird, aber ins Verderben führt. Eine im asiatischen Märchen „Der alte Mann und das Pferd“ versteckte menschliche Eigenschaft gerne alles unbedacht zu kritisieren, wird durch die Realitätssicht eines weisen alten Mannes konterkariert. Am Schluss setzte die versierte Märchenerzählerin, die als studierte Sozialpädagogin schon von Berufs wegen viel Einsicht in menschliche Charakterzüge hat, noch einen Höhepunkt mit dem Märchen aus dem Himalaya „Wo die Wahrheit zu finden ist“ bei dem die unerwartete Pointe das Publikum zum herzhaften Lachen brachte.

So ging ein lehrreicher, besinnlicher Nachmittag zu Ende, der die Zuhörer zu einem sehr großen Schlussapplaus hinriss. Um die Stille und die gespannte Stimmung nicht zu stören, hat das Auditorium sich den Beifall sinnvollerweise für den Schluss aufgespart.

Den Erlös des Abends spendeten die Künstlerinnen der Tafel Höchberg, die mit dem Geld Lebensmittel kaufen kann, womit den Tafelkunden, besonders den Kindern eine freudige Advents- und Weihnachtszeit beschert werden kann. Dafür bedankte sich im Namen der Tafelkunden die erste Vorsitzende der Tafel, Frau Magdalena Roßbach, von ganzem Herzen. Sie wies auch darauf hin, dass die Tafel Höchberg 2025 ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiert. Seit 2005 Jahren arbeiten rund 50 Helfer:innen jede Woche viele Stunden um die Familien des westlichen Landkreises und Höchbergs, die Tafelkunden sind, mit Lebensmitteln zu versorgen, die Firmen und gutherzige Menschen spenden.

Die Tafel Höchberg sagt herzlichsten Dank für diese großzügige Geste und den märchenhaften musikalischen und literarischen Abend.

Auch denen, die einen Obolus in die Spendenbox geworfen haben, sei ein großes Vergelt's Gott gesagt.

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Die Vorsitzende der Tafel Höchberg Magdalena Roßbach (Bildmitte) bedankt sich bei der Erzählerin Helena Beuchert (rechts) und den virtuosen Musikerinnen Prof. Barbara Metzger, Katrin Brückmann, Marion Freund und Ebeli Arnold